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1966 Erstmals wird ein Container auf deutschen Boden gelöscht.
1968 Erster Spatenstich. Der Bau des heutigen Container-Terminals I.
1971 Inbetriebnahme des ersten Liegeplatzes und Fertigstellung des
zweiten Liegeplatzes.
1986 Die Marke von einer Million TEU wird geknackt.
1997 Fertigstellung des ersten neuen Liegeplatzes am
Container-Terminal CT III.
2008 Fertigstellung und Einweihung des Container-Terminals 4.
2021 50 Jahre nach der Eröffnung.
Die Entwicklung geht weiter.
Pressemitteilung 13. September 2021
Ein eigener Hafen nur für Containerschiffe
Vor 50 Jahren wurde der Containerterminal Bremerhaven
eröffnet
Es war ein Projekt ohne Beispiele in der Hafenbaugeschichte:
Am 14. September 1971 eröffnete der Präsident des Senats,
Bürgermeister Hans Koschnick, das „Containerkreuz
Bremerhaven“ und setzte damit einen historischen Meilenstein
auf dem Weg Bremerhavens zu einem führenden europäischen
Häfen. Nur fünf Jahre zuvor war im Bremer Überseehafen der
erste Container in Deutschland an Land gesetzt worden. Und
schnell war klar: Die Zukunft eines erfolgreichen
Containerhafens liegt nicht in der Stadt Bremen, die
stadtbremischen Häfen müssen sich nah an der Küste auf die
anstehende Revolution im Seeverkehr vorbereiten. Also im
stadtbremischen Überseehafen in Bremerhaven.
Dort waren die bestehenden Hafenanlagen im Kaiserhafen oder
an der Columbuskaje für den Containerumschlag nicht geeignet.
Deshalb entschied die Hafendeputation bereits 1967, den
Schwerpunkt der Investitionen von Bremen nach
Bremerhaven zu legen und eine 750 m lange Seekaje nördlich
der Nordschleuse zu bauen, die bis zu diesem Zeitpunkt den
räumlichen Schlusspunkt der Hafenanlage an der Weser setzte.
Am 10. Februar 1968 fuhr Hafensenator Dr. Georg Borttscheller
nördlich der Nordschleuse mit einem Raupenbagger vor, um so
symbolisch den Bau des Containerterminals Bremerhaven zu
starten. „Container-Schorsch“, so der Spitzname des
Hafensenators hatte die rasante Veränderung im Seetransport-
wesen frühzeitig erkannt und im Senat diese für die Zukunft
weitreichende Entscheidung durchgesetzt.
Ein solches Projekt am offenen Gezeitenstrom war in der Welt
ohne Vorbild. Die geplante Kaje musste ganz andere Lasten
verkraften können als bislang für Passagierverkehr und
Stückgutumschlag gebaute Kajen. Man entschied sich für
eine überbaute Böschung in der Höhe des Landschutzdeiches
vor, sodass Sturmfluten das anschließende Gelände nicht
überschwemmen konnten. Unter der auf mehr als 40 m langen
Stelzen stehende Kajenkante waren zur Wasserseite
Wellenkammern ausgebildet. Sie sollten den Wellenschlag,
insbesondere bei Sturm, auffangen.
Größte Probleme bereitete beim Bau der schlickige Boden. Die
Rammpfähle waren schwer im Lot zu halten und hatten häufig
nicht die erforderliche Standfestigkeit. Bodenaustauschversuche
brachten auch nicht den gewünschten Erfolg. Ende 1969 stand
fest, dass 13 Millionen Mark buchstäblich im Schlick versackt
waren, da es nicht gelang, die langen Pfähle im Untergrund
festzubekommen.
Im Senat mobilisierte man zusätzliche Gelder, insgesamt 208
Millionen Mark. Die Bremer Lagerhaus-Gesellschaft als
Betreiberin war mit etwa 69 Millionen Mark dabei.
Und eine personelle Entscheidung trug dazu bei, das schwierige
Projekt zu einem guten Ende zu bringen. Prof. Dr. Ing. Arnold
Agatz, der rund 40 Jahre zuvor die Nordschleuse erbaut hatte,
ließ sich mit 80 Jahren noch einmal in die Verantwortung
nehmen, übernahm die Gesamtleitung und löste die
bautechnischen Probleme. Nur fünf Jahre nach dem politischen
Beschluss wurde der heute CT 1 fristgerecht fertiggestellt und
am 14. September vor 50 Jahren feierlich zu eröffnen.
Eine Kaje macht noch keinen erfolgreichen Hafen. Dazu gehören
entsprechende Umschlagseinrichtungen, eine ausreichend
dimensionierte Aufstellfläche und eine
gute Anbindung an das Straßen und Schienennetz. Und diese
Stärken, mit denen der Überseehafen auch heute noch punktet,
waren bereits damals angelegt. Eine Fläche von über 750.000
Quadratmetern bot ausreichend Platz für die stählernen
Behälter, die von den inzwischen acht auf Bremerhaven
fahrenden Containerdiensten angelandet wurden. Bahn- und
Straßenanschlüsse standen für schnellen Weitertransport zur
Verfügung, sodass die Anlage stolz als Containerkreuz
bezeichnet werden konnte. Auf ihr wurden 1971 bereits
300.000 Einheiten TEU (Twenty Foot Equivalent Unit)
umgeschlagen.
Mit der Entscheidung für den Bau dieses Containerterminals
wurde der Grundstock für die bis heute anhaltende
Erfolgsgeschichte gelegt. Nach dem ersten Bauabschnitt folgten
in den folgenden Jahrzehnten fünf Erweiterungen, mit denen
auch jeweils den neuesten Entwicklungen bei den Größen und
dem Tiefgang der Schiffe Rechnung getragen wurde. Der CT 4
als letzte Ausbaustufe wurde im Jahr 2008 fertiggestellt. Heute
streckt sich der Containerterminal Wilhelm Kaisen auf fünf
Kilometer Kajenlänge und mehr als drei Millionen Quadratmeter
Aufstell- und Verkehrsfläche. Es gibt 14 Liegeplätze für
Großcontainerschiffe und 90 Anschlüsse für Kühlcontainer.
Der Betrieb wird von eng kooperierenden Unternehmen
durchgeführt. Im Norden arbeitet das North Sea Terminal
Bremerhaven (NTB), den mittleren Teil betreibt
Eurogate, im Süden, da wo der Aufstieg Bremerhavens zum
führenden europäischen Containerkreuz begann, befindet sich
heute MSC Gate.
50 Jahre nach der feierlichen Eröffnung geht die Entwicklung
weiter. Die in die Jahre gekommenen Abschnitte des
Containerterminals entsprechen nicht mehr den
Anforderungen der heutigen Schifffahrt. Größere Schiffe
brauchen größere Kräne.
Um die bremische Hafengeschichte erfolgreich fortzusetzen, ist
die Hafengesellschaft bremenports deshalb beauftragt, Pläne für
eine Ertüchtigung der in die Jahre gekommenen
Umschlagsanlagen zu erarbeiten. Auch nach 50 Jahre
Containerhafen ist klar: Hafenentwícklung ist nie zu Ende.
Weitere Informationen unter https://bremenports.de/50-jahre-
containerkaje/
Ansprechpartner für die Medien:
Holger Bruns, bremenports GmbH & Co. KG, Tel.: 0471 309 01-
103
E-Mail: Holger.Bruns@bremenports.de