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Pressemitteilung 13. September 2021

Ein eigener Hafen nur für Containerschiffe

Vor 50 Jahren wurde der Containerterminal Bremerhaven eröffnet

Es war ein Projekt ohne Beispiele in der Hafenbaugeschichte: Am 14. September

1971 eröffnete der Präsident des Senats, Bürgermeister Hans Koschnick, das

„Containerkreuz Bremerhaven“ und setzte damit einen historischen Meilenstein auf

dem Weg Bremerhavens zu einem führenden europäischen Häfen. Nur fünf Jahre

zuvor war im Bremer Überseehafen der erste Container in Deutschland an Land

gesetzt worden. Und schnell war klar: Die Zukunft eines erfolgreichen

Containerhafens liegt nicht in der Stadt Bremen, die stadtbremischen Häfen müssen

sich nah an der Küste auf die anstehende Revolution im Seeverkehr vorbereiten.

Also im stadtbremischen Überseehafen in Bremerhaven.

Dort waren die bestehenden Hafenanlagen im Kaiserhafen oder an der

Columbuskaje für den Containerumschlag nicht geeignet. Deshalb entschied die

Hafendeputation bereits 1967, den Schwerpunkt der Investitionen von Bremen nach

Bremerhaven zu legen und eine 750 m lange Seekaje nördlich der Nordschleuse zu

bauen, die bis zu diesem Zeitpunkt den räumlichen Schlusspunkt der Hafenanlage

an der Weser setzte.

Am 10. Februar 1968 fuhr Hafensenator Dr. Georg Borttscheller nördlich der

Nordschleuse mit einem Raupenbagger vor, um so symbolisch den Bau des

Containerterminals Bremerhaven zu starten. „Container-Schorsch“, so der

Spitzname des Hafensenators hatte die rasante Veränderung im

Seetransportwesen frühzeitig erkannt und im Senat diese für die Zukunft

weitreichende Entscheidung durchgesetzt.

Ein solches Projekt am offenen Gezeitenstrom war in der Welt ohne Vorbild. Die

geplante Kaje musste ganz andere Lasten verkraften können als bislang für

Passagierverkehr und Stückgutumschlag gebaute Kajen. Man entschied sich für

eine überbaute Böschung in der Höhe des Landschutzdeiches vor, sodass

Sturmfluten das anschließende Gelände nicht überschwemmen konnten. Unter der

auf mehr als 40 m langen Stelzen stehende Kajenkante waren zur Wasserseite

Wellenkammern ausgebildet. Sie sollten den Wellenschlag, insbesondere bei Sturm,

auffangen.

Größte Probleme bereitete beim Bau der schlickige Boden. Die Rammpfähle waren

schwer im Lot zu halten und hatten häufig nicht die erforderliche Standfestigkeit.

Bodenaustauschversuche brachten auch nicht den gewünschten Erfolg. Ende 1969

stand fest, dass 13 Millionen Mark buchstäblich im Schlick versackt waren, da es

nicht gelang, die langen Pfähle im Untergrund festzubekommen.

Im Senat mobilisierte man zusätzliche Gelder, insgesamt 208 Millionen Mark. Die

Bremer Lagerhaus-Gesellschaft als Betreiberin war mit etwa 69 Millionen Mark

dabei.

Und eine personelle Entscheidung trug dazu bei, das schwierige Projekt zu einem

guten Ende zu bringen. Prof. Dr. Ing. Arnold Agatz, der rund 40 Jahre zuvor die

Nordschleuse erbaut hatte, ließ sich mit 80 Jahren noch einmal in die Verantwortung

nehmen, übernahm die Gesamtleitung und löste die bautechnischen Probleme. Nur

fünf Jahre nach dem politischen Beschluss wurde der heute CT 1 fristgerecht

fertiggestellt und am 14. September vor 50 Jahren feierlich zu eröffnen.

Eine Kaje macht noch keinen erfolgreichen Hafen. Dazu gehören entsprechende

Umschlagseinrichtungen, eine ausreichend dimensionierte Aufstellfläche und eine

gute Anbindung an das Straßen und Schienennetz. Und diese Stärken, mit denen

der Überseehafen auch heute noch punktet, waren bereits damals angelegt. Eine

Fläche von über 750.000 Quadratmetern bot ausreichend Platz für die stählernen

Behälter, die von den inzwischen acht auf Bremerhaven fahrenden

Containerdiensten angelandet wurden. Bahn- und Straßenanschlüsse standen für

schnellen Weitertransport zur Verfügung, sodass die Anlage stolz als Containerkreuz

bezeichnet werden konnte. Auf ihr wurden 1971 bereits 300.000 Einheiten TEU

(Twenty Foot Equivalent Unit) umgeschlagen.

Mit der Entscheidung für den Bau dieses Containerterminals wurde der Grundstock

für die bis heute anhaltende Erfolgsgeschichte gelegt. Nach dem ersten

Bauabschnitt folgten in den folgenden Jahrzehnten fünf Erweiterungen, mit denen

auch jeweils den neuesten Entwicklungen bei den Größen und dem Tiefgang der

Schiffe Rechnung getragen wurde. Der CT 4 als letzte Ausbaustufe wurde im Jahr

2008 fertiggestellt. Heute streckt sich der Containerterminal Wilhelm Kaisen auf fünf

Kilometer Kajenlänge und mehr als drei Millionen Quadratmeter Aufstell- und

Verkehrsfläche. Es gibt 14 Liegeplätze für Großcontainerschiffe und 90 Anschlüsse

für Kühlcontainer.

Der Betrieb wird von eng kooperierenden Unternehmen durchgeführt. Im Norden

arbeitet das North Sea Terminal Bremerhaven (NTB), den mittleren Teil betreibt

Eurogate, im Süden, da wo der Aufstieg Bremerhavens zum führenden

europäischen Containerkreuz begann, befindet sich heute MSC Gate.

50 Jahre nach der feierlichen Eröffnung geht die Entwicklung weiter. Die in die Jahre

gekommenen Abschnitte des Containerterminals entsprechen nicht mehr den

Anforderungen der heutigen Schifffahrt. Größere Schiffe brauchen größere Kräne.

Um die bremische Hafengeschichte erfolgreich fortzusetzen, ist die

Hafengesellschaft bremenports deshalb beauftragt, Pläne für eine Ertüchtigung der

in die Jahre gekommenen Umschlagsanlagen zu erarbeiten. Auch nach 50 Jahre

Containerhafen ist klar: Hafenentwícklung ist nie zu Ende.

Weitere Informationen unter https://bremenports.de/50-jahre-containerkaje/

Ansprechpartner für die Medien:

Holger Bruns, bremenports GmbH & Co. KG, Tel.: 0471 309 01-103

E-Mail: Holger.Bruns@bremenports.de

|------------ Links direkt zu bremenports -------------|
1966 Erstmals wird ein Container auf deutschen Boden gelöscht.
1968 Erster Spatenstich. Der Bau des heutigen Container-Terminals I.
1971 Inbetriebnahme des ersten Liegeplatzes und Fertigstellung des zweiten Liegeplatzes.
1986 Die Marke von einer Million TEU wird geknackt.
1997 Fertigstellung des ersten neuen Liegeplatzes am Container-Terminal CT III.
2008 Fertigstellung und Einweihung des Container-Terminals 4.
2021 50 Jahre nach der Eröffnung. Die Entwicklung geht weiter.
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1966 Erstmals wird ein Container auf deutschen Boden gelöscht.
1968 Erster Spatenstich. Der Bau des heutigen Container-Terminals I.
1971 Inbetriebnahme des ersten Liegeplatzes und Fertigstellung des zweiten Liegeplatzes.
1986 Die Marke von einer Million TEU wird geknackt.
1997 Fertigstellung des ersten neuen Liegeplatzes am Container-Terminal CT III.
2008 Fertigstellung und Einweihung des Container-Terminals 4.
2021 50 Jahre nach der Eröffnung. Die Entwicklung geht weiter.

Pressemitteilung 13. September 2021

Ein eigener Hafen nur für Containerschiffe

Vor 50 Jahren wurde der Containerterminal Bremerhaven

eröffnet

Es war ein Projekt ohne Beispiele in der Hafenbaugeschichte:

Am 14. September 1971 eröffnete der Präsident des Senats,

Bürgermeister Hans Koschnick, das „Containerkreuz

Bremerhaven“ und setzte damit einen historischen Meilenstein

auf dem Weg Bremerhavens zu einem führenden europäischen

Häfen. Nur fünf Jahre zuvor war im Bremer Überseehafen der

erste Container in Deutschland an Land gesetzt worden. Und

schnell war klar: Die Zukunft eines erfolgreichen

Containerhafens liegt nicht in der Stadt Bremen, die

stadtbremischen Häfen müssen sich nah an der Küste auf die

anstehende Revolution im Seeverkehr vorbereiten. Also im

stadtbremischen Überseehafen in Bremerhaven.

Dort waren die bestehenden Hafenanlagen im Kaiserhafen oder

an der Columbuskaje für den Containerumschlag nicht geeignet.

Deshalb entschied die Hafendeputation bereits 1967, den

Schwerpunkt der Investitionen von Bremen nach

Bremerhaven zu legen und eine 750 m lange Seekaje nördlich

der Nordschleuse zu bauen, die bis zu diesem Zeitpunkt den

räumlichen Schlusspunkt der Hafenanlage an der Weser setzte.

Am 10. Februar 1968 fuhr Hafensenator Dr. Georg Borttscheller

nördlich der Nordschleuse mit einem Raupenbagger vor, um so

symbolisch den Bau des Containerterminals Bremerhaven zu

starten. „Container-Schorsch“, so der Spitzname des

Hafensenators hatte die rasante Veränderung im Seetransport-

wesen frühzeitig erkannt und im Senat diese für die Zukunft

weitreichende Entscheidung durchgesetzt.

Ein solches Projekt am offenen Gezeitenstrom war in der Welt

ohne Vorbild. Die geplante Kaje musste ganz andere Lasten

verkraften können als bislang für Passagierverkehr und

Stückgutumschlag gebaute Kajen. Man entschied sich für

eine überbaute Böschung in der Höhe des Landschutzdeiches

vor, sodass Sturmfluten das anschließende Gelände nicht

überschwemmen konnten. Unter der auf mehr als 40 m langen

Stelzen stehende Kajenkante waren zur Wasserseite

Wellenkammern ausgebildet. Sie sollten den Wellenschlag,

insbesondere bei Sturm, auffangen.

Größte Probleme bereitete beim Bau der schlickige Boden. Die

Rammpfähle waren schwer im Lot zu halten und hatten häufig

nicht die erforderliche Standfestigkeit. Bodenaustauschversuche

brachten auch nicht den gewünschten Erfolg. Ende 1969 stand

fest, dass 13 Millionen Mark buchstäblich im Schlick versackt

waren, da es nicht gelang, die langen Pfähle im Untergrund

festzubekommen.

Im Senat mobilisierte man zusätzliche Gelder, insgesamt 208

Millionen Mark. Die Bremer Lagerhaus-Gesellschaft als

Betreiberin war mit etwa 69 Millionen Mark dabei.

Und eine personelle Entscheidung trug dazu bei, das schwierige

Projekt zu einem guten Ende zu bringen. Prof. Dr. Ing. Arnold

Agatz, der rund 40 Jahre zuvor die Nordschleuse erbaut hatte,

ließ sich mit 80 Jahren noch einmal in die Verantwortung

nehmen, übernahm die Gesamtleitung und löste die

bautechnischen Probleme. Nur fünf Jahre nach dem politischen

Beschluss wurde der heute CT 1 fristgerecht fertiggestellt und

am 14. September vor 50 Jahren feierlich zu eröffnen.

Eine Kaje macht noch keinen erfolgreichen Hafen. Dazu gehören

entsprechende Umschlagseinrichtungen, eine ausreichend

dimensionierte Aufstellfläche und eine

gute Anbindung an das Straßen und Schienennetz. Und diese

Stärken, mit denen der Überseehafen auch heute noch punktet,

waren bereits damals angelegt. Eine Fläche von über 750.000

Quadratmetern bot ausreichend Platz für die stählernen

Behälter, die von den inzwischen acht auf Bremerhaven

fahrenden Containerdiensten angelandet wurden. Bahn- und

Straßenanschlüsse standen für schnellen Weitertransport zur

Verfügung, sodass die Anlage stolz als Containerkreuz

bezeichnet werden konnte. Auf ihr wurden 1971 bereits

300.000 Einheiten TEU (Twenty Foot Equivalent Unit)

umgeschlagen.

Mit der Entscheidung für den Bau dieses Containerterminals

wurde der Grundstock für die bis heute anhaltende

Erfolgsgeschichte gelegt. Nach dem ersten Bauabschnitt folgten

in den folgenden Jahrzehnten fünf Erweiterungen, mit denen

auch jeweils den neuesten Entwicklungen bei den Größen und

dem Tiefgang der Schiffe Rechnung getragen wurde. Der CT 4

als letzte Ausbaustufe wurde im Jahr 2008 fertiggestellt. Heute

streckt sich der Containerterminal Wilhelm Kaisen auf fünf

Kilometer Kajenlänge und mehr als drei Millionen Quadratmeter

Aufstell- und Verkehrsfläche. Es gibt 14 Liegeplätze für

Großcontainerschiffe und 90 Anschlüsse für Kühlcontainer.

Der Betrieb wird von eng kooperierenden Unternehmen

durchgeführt. Im Norden arbeitet das North Sea Terminal

Bremerhaven (NTB), den mittleren Teil betreibt

Eurogate, im Süden, da wo der Aufstieg Bremerhavens zum

führenden europäischen Containerkreuz begann, befindet sich

heute MSC Gate.

50 Jahre nach der feierlichen Eröffnung geht die Entwicklung

weiter. Die in die Jahre gekommenen Abschnitte des

Containerterminals entsprechen nicht mehr den

Anforderungen der heutigen Schifffahrt. Größere Schiffe

brauchen größere Kräne.

Um die bremische Hafengeschichte erfolgreich fortzusetzen, ist

die Hafengesellschaft bremenports deshalb beauftragt, Pläne für

eine Ertüchtigung der in die Jahre gekommenen

Umschlagsanlagen zu erarbeiten. Auch nach 50 Jahre

Containerhafen ist klar: Hafenentwícklung ist nie zu Ende.

Weitere Informationen unter https://bremenports.de/50-jahre-

containerkaje/

Ansprechpartner für die Medien:

Holger Bruns, bremenports GmbH & Co. KG, Tel.: 0471 309 01-

103

E-Mail: Holger.Bruns@bremenports.de

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